Prostitutionsverbot in Deutschland
Aus aktuellem Anlass: Diskussion um ein künftiges Prostitutionsverbot in Deutschland
geteilt aus dem Berufsverband für Sexarbeit
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leser*innen!
Anlässlich des heutigen Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen warnt die Fachwelt in zahlreichen Stellungnahmen vor der Einführung des Schwedischen Modells in Deutschland und kritisiert die Gleichsetzung von Prostitution und Menschenhandel. Unter anderem liest man:
Wo Lebens- und Arbeitsbedingungen von Sexarbeiter_innen heute menschenunwürdig sind, lassen sie sich mit einem Sexkaufverbot nicht verbessern. Im Gegenteil: Es droht, ihre Situation weiter zu verschlechtern. Was zu ihrem Schutz gedacht sein soll, wird ihnen am Ende zum Verhängnis. Gerade wo Menschen kaum eine Wahl haben, wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen, brauchen sie Hilfsangebote, die ihnen Möglichkeiten eröffnen und einen sicheren Rahmen für ihre Tätigkeit fördern. (Gemeinsames Positionspapier von Deutsche Aidshilfe, Deutscher Frauenrat, Deutscher Juristinnenbund, Stellen für Opfer von Menschen- und Frauenhandel, etc. | 22.11.)
(…) Studien zeigen, dass jede Form von Verboten mit einem zweifach erhöhten Risiko einer sexuell übertragbaren Krankeit inklusive HIV zusammenhängt. Darüber hinaus steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Prostituierte da, wo es Verbote gibt, Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt werden. (Stellungnahme Deutsches Institut für Menschenrechte | 17.10.2019)
[Es] wird häufig dargestellt, dass das Sexkaufverbot keine negativen
Konsequenzen für Sexarbeiter*innen habe, oder deren Situation sogar noch verbessere. Dagegen positioniert sich der Bufas entschieden. Auch innerhalb Deutschlands hat man durch restriktive Verordnungen wie z.B. Sperrbezirksverordnungen oder die Kontaktverbotsverordnung nicht die Prostitution und die Nachfrage vor Ort verhindert, sondern lediglich bewirkt, dass die Arbeitsbedingungen sich verschlechtern und die Vulnerabilität durch Abhängigkeitsverhältnisse und Ausbeutung erhöht werden. (Stellungnahme BufaS e.V / Bündnis der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter. | 25.10.2019)
Die vollständige Stellungnahme unseres Verbandes sowie die Links zu allen zitierten Texten finden Sie auf unserer Website: https://berufsverband-sexarbeit.de/index.php/2019/11/22/fuer-frauenrechte-und-gegen-prostitution-warum-sexarbeit-nicht-mit-gewalt-gegen-frauen-gleichgesetzt-werden-kann/
Mit freundlichen Grüßen
Lilli Erdbeermund
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